Sonntag, 31. Oktober 2010

Der Siegeszug des Kaffees beginnt

Im Gegensatz zu den Venezianern sahen die Holländer keine Notwendigkeit, eigene Lokale für das Kaffeetrinken einzurichten: sie zogen es vor, den Kaffee genüsslich in ihren Häusern zu trinken, festigten auf diese Weise die Familienbande und legten keinen Wert darauf, neue gesellschaftliche Beziehungen anzuknüpfen, wie es hingegen in den venezianischen Cafés der Fall war. Der Kaffee gewann im Wirtschaftsleben und in den Konsumgewohnheiten der holländischen Bevölkerung rasch an Bedeutung. Man war stolz auf die Produktion in den Kolonien und auf ihre Vormachtstellung im Handel, bemühte sich aber nicht um die Erhaltung des europäischen Monopols auf Kolonial¬waren. Dies kann man auch daraus ersehen, dass schon im Jahre 1714 der Bürgermeister von Amsterdam dem französischen König Ludwig XIV. einen Kaffeesetzling als Geschenk überreichte. Dem Franzosen waren die Vor¬züge des himmlischen Getränks schon seit längerem bekannt. Es wurde am Hofe getrunken, und man erzählte sich, dass die Beigabe von Zucker sogar eine Idee einer seiner Kurtisanen gewesen sei. Auch das französische Volk wusste damals den Kaffee bereits vollauf zu genießen, der gewaltige Verbrauch ließ den Preis maßlos nach oben schnellen. Die Kaffee Pflänzchen wurden deshalb liebevoll in den Gewächs¬häusern von Versailles betreut. Während eines Aufenthaltes in der abendländischen Heimat im Jahre 1723 bat Kapitän Gabriel de Clieu, dessen Garnison in den französischen Kolo¬nien auf Martinique stationiert war, um die Erlaubnis, einige Exemplare mit auf die fernen Inseln nehmen zu dürfen, was ihm auch ge¬währt wurde. So begann die Reise des Kaffees in die Neue Welt, wo er eine stärkere Verbreitung fand als auf den anderen Kontinenten. Das Debüt des Kaffees in der Geschichte Amerikas kann wirklich als abenteuerlich bezeichnet werden, da Gabriel de Clieu bei seinem Vorhaben Tausende von Schwierigkeiten und Schicksalsschlägen zu überwinden hatte. Das
Segelschiff mit den jungen Kaffeepflanzen musste gegen heftige Stürme und tagelange Windstille kämpfen, und sogar das Wasser musste rationiert werden. Aber der tapfere Kapitän versorgte seine Pflanzen mit seiner eigenen Wasserration, die er sich selbst vom Munde absparte, so dass sie heil und unversehrt nach Martinique gelangten. Gleich wurden sie in die Erde gepflanzt, gediehen bestens und wuchsen nach wenigen Jahren so üppig, dass im Jahre 1777 auf der Insel bereits 18-19 Millionen Kaffeepflanzen gezählt wurden. Mit der Ernte konnte man bereits drei Viertel des europäischen Bedarfs decken. In denselben Jahren verbreiteten auch die anderen Länder der Alten Welt den Kaffee in ihren Kolonien: Die Spanier in Westindien und die Engländer, die lange nicht an den Reichtum der neuen Plantagen glauben wollten, auf Jamaika im Jahre 1730 und in Indien 1740.

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